Rathenow. „Bumm“ – „Bumm“ – „Bumm“: von der Havel her hören die Rathenower in den kommenden Tagen wieder die Drachenboottrommel, mit der den Paddlern der Takt angegeben wird. Womit wir schon bei einem elementaren Unterschied zu anderen Mannschaftsbooten sind. Im Drachenboot wird gepaddelt. Wer „rudern“ sagt, ist raus.
27 Teams sind dabei
Rathenower sind echte Drachenboot-Fans. „Rudern“ sagen sie nicht. Das kann ihnen nicht passieren. Jedes Jahr setzt der Verein „Drachenboot Havelland“ an zu einem besonderen Spektakel. Auf der Havel wird ein Drachenbootrennen mit 27 Mannschaften ausgetragen. In drei Kategorien – „Fun“, „Sport“ und „Premium“ – dürfen Männerteams, Frauenmannschaften und gemischte Teams an den Start gehen. „Bei den gemischten Mannschaften müssen mindestens sechs Frauen dabei sein“, sagt Liebert.
Diese Hürde haben die Designer Drachen Ladys vom Drachenboot Verein Havelland schon genommen. Es ist ein Frauenboot und die Frauen am Paddel und an der Trommel wollen der Männern in den anderen Booten zeigen, an wem sie nicht vorbeikommen werden.
Mannschaften der ersten Stunde
27 Mannschaften ist, so findet Marcus Liebert, eine gesunde Stärke für den Austragungsort. „Wir haben drei Bahnen und 27 Teams, da kann man das gut aufteilen.“ Es sind Boote gemeldet, die schon beim ersten Drachenbootrennen – damals noch am Wolzensee – dabei waren. Aber auch neue Teams mischen mit. Zum Beispiel die „Amts-Geister“, ein Boot gestellt vom Amt Nennhausen. Ob Amtsdirektorin Ilka Lenke, die zu neben kommunalpolitischem Engagement auch sportlich unterwegs ist, mitmacht? Das will Marcus Liebert nicht verraten.
Dem Rennen am 23. Juni ist einen Tag zuvor der Schülercup vorgeschaltet. Zehn Boote sind gemeldet. Die Bürgelschule alleine stellt bereits vier Teams. In der jüngsten Altersklasse zwei Boote und in den beiden anderen Altersklassen eines. Das Jahn-Gymnasium bringt in jeder Altersklasse eine Mannschaft aufs Wasser. Die Pestalozzischule geht in der jüngsten Alterskategorie an den Start und das OSZ in der ältesten. Der Sieger darf am Samstag bei dem großen Rennen mitfahren.
Ohne finanzielle Unterstützung könnte das Rennen nicht stattfinden. „Wir brauchen die Sponsoren“, sagt Liebert. 18 Sponsoren stehen auf seiner Liste. Drei Hauptsponsoren – Ohst Medizintechnik, die Volksbank und die Rathenower Optik GmbH – engagieren sich besonders stark. „Aber auch die vielen anderen sind wichtig“, sagt Liebert. „Viele Betriebe zeigen, dass sie ein Herz für den Sport im Havelland haben.“
Viele helfen mit
Unterstützung erfährt der Verein Drachenboot Havelland auch vom Wasser- und Schifffahrtsamt. „Da sind alle dabei, alle Genehmigungen sind eingeholt, auch die von der Stadtverwaltung Rathenow“, sagt Liebert.
Die Siegerehrung ist um 18.30 Uhr. „Wir nehmen Rücksicht auf Fußball-Fans“, sagte Liebert. Ein großes Publiuc Viewing des Fußballweltmeisterschaftsspiels Deutschland gegen Schweden wird es aber nicht geben. Die Lizenzrechte dafür wären teuer gewesen.
Das Festzelt im Optikpark auf dem Mühleninnenhof im Optikpark wird auch ohne Fußball ein Spaßfaktor. Joachim Muus und Elfie Balzer vom Optikpark waren in die Vorbereitungen fest eingebunden. „Wir sind froh, dass wir mit dem Optikpark nun einen festen Platz haben“, sagt Liebert.
Die Ursprünge
Früher war das Drachenbootrennen als „Gesine-Wilma-Cup“ ein Sportereignis, das nicht von einem Verein sondern privat organisiert war. Die Zugkraft war hoch. Am Wolzensee, wo das Rennen zeitweise auch stattfand, tummelten sich bis zu 60 Drachenbootteams. Dann drohte das Rennen auszufallen und der Drachenboot Verein und Marcus Liebert machten eine klassisches Sportspektakel daraus – zwar mit weniger Teams, aber ebenso spannend.
Die Drachenbootfahrer um Liebert nehmen die Sache auch ernst. Sie fahren bei Deutschen Meisterschaften mit, nutzen die Schwimmhalle und quälen sich im Wintertraining. „Drachenboot wird verstärkt als richtiger Wassersport wahrgenommen“, freut sich der Vereinsvorsitzende.
Von Joachim Wilisch