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Neuigkeiten vom Jahngymnasium

Ernste Klänge in der Gedenkstätte zur Weihnachtszeit

Am 14. Dezember besuchten die Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 10 des Jahngymnasiums Rathenow die „Gedenkstätte Lindenstraße 54/55“ in Potsdam, wo an die Opfer politischer Gewalt im 20. Jahrhundert erinnert wird. Das große Backsteingebäude, in dem die Gedenkstätte untergebracht ist, steht unauffällig im Stadtzentrum unweit der heutigen Fußgängerzone und des Weihnachtsmarktes in einer Seitenstraße. Doch hinter der Fassade des früheren Gerichts- und Gefängnisgebäudes haben sich, zunächst zu Zeiten des Nationalsozialismus im Namen des Erbgesundheitsgerichtes, dann unter sowjetischer Besatzung bis 1952 und schließlich in der DDR, als das Gebäude Untersuchungshaftanstalt der STASI war, zuweilen schreckliche Dinge zugetragen.

Innerhalb einer Führung bekamen wir die Gelegenheit, die ehemaligen Zellen und Verhörräume zu besichtigen und erfuhren nebenbei, unter welch grausamen Haftbedingungen die Menschen oftmals dort leben mussten und welche Geschichten sich hinter den Gründen für ihre Inhaftierung verbergen. Höhepunkt des Besuchs war das Gespräch mit dem Zeitzeugen Bernd Richter, der als von der DDR geförderter, aber auch zum Opfer von Doping gewordener Leistungssportler im Jahr 1972 versuchte, über Ungarn in den Westen zu fliehen. Nachdem er verraten und von STASI-Mitarbeitern zurück in die DDR gebracht worden war, war er vier Monate lang in der Lindenstraße inhaftiert. Seine ergreifende Geschichte und im Anschluss die Antworten auf unsere vielen Fragen bleiben in lebhafter Erinnerung.

Der Besuch der Gedenkstätte ließ die Jugendlichen in nachdenklicher Stimmung zurück, doch, wie man sagt, ist die Weihnachtszeit eine Zeit der Besinnung – und so sind dort ernste Klänge nicht fehl am Platz.