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So verlief die Einweihung des Rathenower Jahn-Campus

MAZ vom 12.10.2023

Mehr als ein Jahr lang war das gemeinsame Außengelände von Jahn-Grundschule und Jahn-Gymnasium in Rathenow eine Baustelle. Jetzt wurde der Jahn-Campus mit einem Festakt eingeweiht.

Feierlicher Moment: Mit dem Banddurchschnitt auf dem Schulhof des Gymnasiums wurde der Rathenower Jahn-Campus offiziell eröffnet. © Quelle: Markus Kniebeler

Feierlicher Moment: Mit dem Banddurchschnitt auf dem Schulhof des Gymnasiums wurde der Rathenower Jahn-Campus offiziell eröffnet. © Quelle: Markus Kniebeler

Rathenow. Jahn-Campus. Vor einigen Jahren konnte man sich unter dem Begriff, der aus dem angelsächsischen Raum stammt, kaum etwas vorstellen. Doch am Donnerstag haben sich die letzten Nebel gelüftet. Denn mit der Einweihung der gemeinsamen Außenfläche, die Jahn-Grundschule, den Hort und das Jahn-Gymnasium miteinander verbindet, ist eben mehr gemeint, als ein schnöder Schulhof. Sondern ein die Schulen verbindender Erlebnisbereich, der – vom Erstklässler bis zum Abiturienten – allen Schülern Angebote macht. Ein Campus eben.

Am Donnerstag wurde dieser Campus nach mehr als einjähriger Bauzeit feierlich eröffnet. Auf dem gepflasterten Podest inmitten des Gymnasium-Schulhofs, eines der vielen neu gestalteten Elemente, begrüßte Rathenows Bürgermeister Jörg Zietemann Schüler, Lehrer und Gäste, die sich versammelt hatten, um den Festakt nicht zu verpassen.

Schüler und Lehrer wurden in die Planungen für den Jahn-Campus einbezogen

Zietemann erinnerte in seiner Begrüßungsrede daran, dass vor Beginn des Umbaus ein Planungsprozess gestanden habe, in den Lehrer und vor allem Schüler beider Schulen eingebunden gewesen seien. Ihre Vorstellungen hätten Eingang gefunden in den Plan, dessen Ergebnis man jetzt begutachten könne.

Um zu ermessen, welche Veränderung das Gelände seit dem symbolischen Spatenstich, mit dem am 19. August des vergangenen Jahres die Umgestaltung des rund 9.000 Quadratmeter großen Areals begann, erlebt hat, muss man sich erinnern an den Ursprungszustand des Areals. Der Schulhof des Gymnasiums eine triste Betonwüste, die Aufenthaltsbereiche der Grundschule ein Sammelsurium reizloser Spielgeräte auf einer ungeordneten Fläche.

Vielfältige Angebote für den aktiven Schüler

Heute laden schicke Kletter-, Hangel-, Balancier- und Hüpfanlagen zur aktiven Pausengestaltung ein. Zwei Fußballfelder, weitere Ballspielanlagen und Fitnessgeräte ergänzen das Angebot für die aktiven Schüler. Doch es gibt auch Platz zum Chillen. Auf Bänken, in Hängematten oder auf den tribünenartigen Sitzflächen auf der Rückseite der mächtigen Kletterwand, eine der Attraktionen auf dem Schulhof des Gymnasiums. Abstellbügel für fast 180 Fahrräder, Geräteschuppen für Spiel- und Arbeitsmaterial und eine halbkreisförmige Schulbank aus Holz mit zugehörigen Tischen, wo unter freiem Himmel unterrichtet werden kann, dürfen in der Aufzählung nicht fehlen.

Rund 2,6 Millionen Euro hat die Umgestaltung des Geländes gekostet, der Bund und das Land Brandenburg beteiligten sich mit je einem Drittel an der Finanzierung.

„Dieser Campus ist nicht nur ein Ort des Lernens, sondern auch ein Ort der Gemeinschaft“, sagte Jörg Zietemann. Und bedankte sich bei Schülern und Lehrern für die Geduld, mit der diese die baubedingten Unannehmlichkeiten ertragen hätten. Johanna Burrasch, Leiterin der Jahn-Grundschule, und Anke Koch, Leiterin des Gymnasiums, hielten ihre Ansprache wegen des andauernden Nieselregens kurz. Die Aufforderung an die Schüler, den Campus zu erobern, ließ sich Anke Koch aber nicht entgehen.

Und so geschah es. Trotz der Witterung stürmten die Kinder die Spielgeräte, kletterten, balancierten, spielten Fuß- und Basketball und stärkten sich mit Bratwürsten und Eis. Inmitten des Trubels stand eine Frau, bei der durch den Festakt Erinnerungen an die eigene Schulzeit ausgelöst worden waren. „1946 bin ich hier in der Jahn-Schule eingeschult worden“, sinnierte Rathenows Ehrenbürgerin Christel Schulz. Mit 40 Jungs und Mädchen sei sie in einer Klasse gewesen.

Erinnerungen von Rathenows Ehrenbürgerin Christel Schulz an ihre Zeit in der Jahnschule

„An den Schulgebäuden hat sich nicht so viel geändert“, so Schulz. Nur der Anstrich sei heute ein bisschen freundlicher. Aber der Schulhof sei natürlich nicht wiederzuerkennen. Auf Staub, Mist und Dreck habe man zu ihrer Zeit die Pausen verbracht. „Das hier ist schon etwas ganz anderes“. Doch eine Sache sei aus ihrer Sicht noch verbesserungswürdig, so Schulz. „Für meinen Geschmack könnte das Ganze aber noch ein bisschen grüner sein.“

Ihr Wunsch, so scheint es, ist bereits erhört worden. Man wolle noch einige Pflanzen auf das Gelände bringen, hatte Jörg Zietemann in seiner Rede angekündigt. Sechs Bäume sollen noch in diesem Monat in den Boden kommen. Und die Beete werden dann auch bepflanzt.

von Markus Kniebeler