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Umweltfreundlicher, digitaler und schöner: Jahngymnasiasten stellen Schülerrat neu auf

MAZ vom 11.02.2023

Die Schüler und Schülerinnen vom Rathenower Jahngymnasium stellen ihren Schülerrat neu auf. Zusammen wollen sie ihre Schule weiter verbessern – so etwa einen Newsletter für die Schul-App entwickeln.

Emelie (15) ist im Schülerrat der Jahnschule. © Quelle: Franziska von Werder

Emelie (15) ist im Schülerrat der Jahnschule. © Quelle: Franziska von Werder

Rathenow. Mülltrennung, noch digitaler werden und eine Schul-App mit einem eigenen Newsletter entwerfen: Klingt nach einem Bildungsförderprogramm, sind aber alles Projekte, die die Schülerinnen und Schüler vom Friedrich-Ludwig-Jahn-Gymnasium in Rathenow selbst angestoßen haben. Die Jugendlichen organisieren sich im Schülerrat, der sich einmal im Monat trifft, um sich auszutauschen.

Der Rat hat zwar eine lange Geschichte an der Schule. „Aber wir haben uns neu aufgestellt“, sagt Schulsprecher Finn Galow. Dass ein Gremium möglichst viele Interessen vertreten sollte, haben die Gymnasiasten längst verstanden. „Wir wollen, dass Schüler aus vielen unterschiedlichen Klassenstufen mitmachen“, sagt der 17-Jährige. Partizipation scheint für den Oberstufenschüler kein Fremdwort zu sein. Er denkt dabei auch an die Zukunft des Rats. Denn in wenigen Wochen wird Finn Galow Abitur machen und die Schule verlassen.

Rathenower Jahnschüler wollen ihre Schule verbessern

In der Bibliothek im zweiten Stock treffen sich die Jahnschüler. „Es ist sehr schade, dass der Raum so selten genutzt wird“, findet Marlon. In der Mitte des Zimmers steht ein großer Tisch, um den sich die Jugendlichen versammelt haben. Um sie herum sind Bücherwände. „Der Raum könnte auch als Aufenthaltsraum genutzt werden oder Schüler könnten in ihren Freistunden hier arbeiten“, findet der Schüler, „aber dafür müsste man den Raum wahrscheinlich anders gestalten.“ Marlon gehört der Gruppe Schulentwicklung an. Der Schülerrat organisiert sich in mehrere Bereiche, für die die Schüler Verbesserungspotenzial sehen.

Klimagruppe setzt sich für Mülltrennung am Friedrich-Ludwig-Jahn-Gymnasium ein

Es sind auch Jugendliche gekommen, die sich dem Rat neu anschließen wollen. So etwa die beiden Siebtklässlerinnen Nele und Mia. Sie wollen sich der Klimagruppe anschließen. Die zwölfjährige Mia findet es spannend, dass der Schülerrat plant, in den Klassenräumen Mülltrennung zu etablieren. Sie kennt das schon aus der Grundschule. „Ich war auf einer Klimagrundschule in Hohennauen, da waren die Mülleimer farblich gekennzeichnet, damit man richtig trennt“, sagt sie. Eine farbliche Kennung für Mülleimer: Der Schülerrat nimmt die Idee sofort auf. Auch für Nele ist das Klima ein wichtiges Anliegen. „Mein Vater ist Förster, wir wohnen direkt am Wald“, sagt sie. Schon seit einiger Zeit beobachte die Schülerin, dass es immer weniger Tiere in dem Forst gebe. „Man muss die Umwelt schützen“, findet die Siebtklässlerin. Deswegen will sie sich beim Schülerrat einbringen.

In der Gruppe der „Medienscouts“ dreht sich alles um’s Digitale. Dass die Schüler da einen Vorteil gegenüber so manch einem Lehrer haben, dürfte nicht schockieren. Schließlich sind sie alle „digital natives“, also mit dem Smartphone und schnellem Zugang zum Internet großgeworden.

Genau da sieht der Rat seine Kompetenz: „Wenn Lehrer technische Fragen haben, dürfen sie sich gerne an uns wenden“, sagt die fünfzehnjährige Emelie. In wenigen Wochen beginnt an der Jahnschule ein Pilotprojekt: In der Klasse 6L wird jedes Schulkind mit einem Tablet ausgestattet. Für sie haben die „Medienscouts“ Erklärvideos gedreht, in denen sie die Funktionen des Tablets zeigen.

In der Vergangenheit hatte der Schülerrat sich auch darum bemüht, eine Schul-App entwickeln zu lassen. „Das hat ein Unternehmen aus Brandenburg an der Havel übernommen“, sagt Schulsprecher Finn Galow, „wir haben damals Rücksprache mit den Entwicklern gehalten und erklärt, welche Funktionen wir uns für die App wünschen.“ Herausgekommen ist eine App für das Smartphone, in der man sich im Krankheitsfall bei der Schule melden kann und den Vertretungsplan einsehen kann. Außerdem wurde der schuleigene Newsletter in die App integriert. Denn eine Schülerzeitung in Papierform gibt es an der Jahnschule nicht mehr.

Visueller Rundgang an Rathenower Schule

In dem Newsletter informieren die Ratsmitglieder über aktuelle Geschehnisse an der Schule oder berichten über anstehende Veranstaltungen. Auch diese wollen die Jahnschüler mitgestalten. Dafür gibt es im Schülerrat eine Gruppe, die sich liebevoll „Schulhöhepunkte“ nennt. Es geht da zum Beispiel um das Sommerfest. Aber auch einen Flohmarkt wollen die Schüler organisieren.

Es soll außerdem bald möglich sein, sich die Schule bei einem visuellen Rundgang auf einer Webseite anzugucken. Diese Idee war während Corona gewachsen. Gerade ist der Schülerrat dabei, die Webseite zum Laufen zu bringen.

„Es ist für die neuen Schüler, die nach den Sommerferien kommen werden, eine gute Möglichkeit, sich schon mal ihren Klassenraum anzusehen. Dann müssen sie am ersten Tag nicht ewig suchen“, erklärt Emelie.

von Franziska von Werder