Rathenow. Jan Lierse ist eigentlich Quereinsteiger in die digitale Medienbranche. Der gelernte Wirtschaftsförderer kam vor vier Jahren in seine Heimat nach Großwudicke zurück. Hier gründete er mit seiner Frau Ulrike Lierse die Firma "Webprojekte Lierse" in Großwudicke. Seit dem bietet die Firma Webseiten, Online-Shops, digitale Events und Online-Marketing für ihre Kunden an.
Jan Lierse hat in diesem Schuljahr eine digitale Arbeitsgemeinschaft am Jahngymnasium ins Leben gerufen. Die Jahn-Media-AG ist ein Projekt im Rahmen der Ganztagsbetreuung. Hier setzen sich die Schüler mit digitaler Mediengestaltung auseinander.
Projekt-Website mit virtueller Rundgang
„Wir arbeiten hier an verschiedenen Projekten. So wollen wir eine Projektwebsite erstellen und sie mit verschiedenen digitalen Inhalten füllen. Dazu hatten wir auch einen digitalen Weihnachtskalender erstellt. Auch ein virtueller Schulrundgang ist in Arbeit. Außerdem wollen wir die Schul-App mit mehr interessanten Inhalten füllen“, so Jan Lierse.
Zum ersten Mal dabei sind Hanna Sophie Laade und Sora Flack. Beide sind Schülerinnen der neunten Klasse des Jahngymnasiums und machen gerade ein zweiwöchiges Praktikum bei der Firma Lierse. Wie beide berichten, macht ihnen die Arbeit mit digitalen Medien viel Spaß.
„Ich möchte mehr über digitale Mediengestaltung erfahren. Deshalb habe ich mich auch zu einem Praktikum bei der Firma Lierse entschieden. Auf alle Fälle ist es sehr interessant. Ich habe mich zu Hause am PC mit dem Thema beschäftigt. Vielleicht entscheide ich mich ja für den Beruf des Informatikers“, so Hanna Sophie Laade.
Für Sora Flack kommt eine Ausbildung im Medienbereich eher weniger infrage. „Ich möchte später einen Beruf im medizinischen Bereich machen. Trotzdem ist die AG sehr spannend und interessant. Ich habe mich zu Hause schon damit beschäftigt, wie man Webseiten erstellt“, so Sora Flack.
Vom ersten Tag dabei
Eine, die schon vom ersten Tag an in der Jahn-Media-AG mitmacht, ist Mathilde Jenke. Die Zwölfjährige besucht die achte Klasse des Jahngymnasiums. „Mir hat besonders die Erstellung des digitalen Weihnachtskalenders Spaß gemacht. Da haben wir einem Hintergrundbild 24 Türchen hinzugefügt. Hinter jeder Tür befand sich als digitaler Inhalt ein Film aus einer der Arbeitsgemeinschaften unserer Schule, der jeden Tag automatisch freigeschaltet wurde. Das Einbinden der Filme war sehr spannend“, so Mathilda Jenke.
Mathilda Jenke durfte auch mit Jan Lierse gemeinsam einen virtuellen Rundgang durch das AG-Zimmer erstellen. „Dabei kam eine 360 -Grad-Matterport-Kamera zum Einsatz. Die Kamera zeichnet in 4K-Modus auf und macht 360-GradAufnahmen von verschiedenen Standpunkten aus. Die Fotos werden gleich in der Software zusammengeschnitten“, so Jan Lierse.
In den nächsten AG-Stunden wollen die Teilnehmer dann einen virtuellen Rundgang durch das ganze Schulhaus aufnehmen. Dazu wird Jan Lierse wieder seine Matterport-Kamera mitbringen. „Das ist eine ganz schöne Herausforderung. Ein so großes Gebäude habe ich auch noch nicht virtuell dargestellt. Aber das wird richtig viel Spaß machen“, erklärt Jan Lierse den Schülern und Schülerinnen.
Schon am Wettbewerb „Digi-Lotsen“ teilgenommen
Später soll dann der virtuelle Rundgang auf der Projektwebsite der AG eingebaut werden. So eine Art Tag der offenen Tür im Internet. "Wir wollen neben der Projektwebsite auch die Schul-App mit neuen und interessanten Inhalten füllen, sodass mehr Schüler die App nutzen." erklärt Florentine Wendt. Sie hat bereits am bundesweiten Wettbewerb "Digi-Lotsen" teilgenommen. "Bei dem Wettbewerb vom Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft hat das Jahngymnasium 10 000 Euro erhalten. Diese werden für Projekte der Schule eingesetzt", erzählt Florentine Wendt. Sie ist Schülerin der zehnten Klasse im Jahngymnasium und nimmt auch schon von Anfang an der AG teil. "Die AG macht mir Spaß. Beruflich möchte ich aber dann doch lieber Chemie studieren", so Florentine Wendt.
Im Jahngymnasium lernen über 700 Schüler und Schülerinnen. „Wir haben ja mehrere Arbeitsgemeinschaften an der Schule. Da ist es auch mal ganz wichtig, dass die Schüler und Schülerinnen nicht immer nur die Lehrer vor sich haben und auch mal von außenstehenden Fachleuten einen Einblick in die jeweilige Materie bekommen“, sagt Schulleiterin Anke Koch.
Von Jürgen Ohlwein