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Willy Brandt hat einen Platz im Rathaus

Märkische Allgemeine Zeitung vom 17.01.2019

60 Bilder von Schülern des Rathenower Jahngymnasiums sind seit Mittwoch in der Galerie des Rathauses zu sehen. Es ist die erste Ausstellung, die in diesem Jahr gezeigt wird und „Kunst im besten Sinn.“

Das Bild von Willy Brandt erregte die Aufmerksamkeit dieser Ausstelleungsbesucherinnen. Quelle: Christin Schmidt

Das Bild von Willy Brandt erregte die Aufmerksamkeit dieser Ausstelleungsbesucherinnen. Quelle: Christin Schmidt

Rathenow. Wer meint, nur gestandene Künstler könnten faszinierende und aussagekräftige Werke schaffen, der wird ab sofort in der Rathausgalerie eines Besseren belehrt. Am Mittwochnachmittag eröffnete Hauptamtsleiter Jörg Zietemann die erste Ausstellung in diesem Jahr. Zu sehen sind 60 Werke von Schülern der fünften bis zwölften Klassen des Rathenower Jahngymnasiums.

Der Titel der Bilderschau – „Querbeet“ – mag etwas simpel klingen, auf die Ausstellung selbst trifft das aber nicht zu. Die Arbeiten geben einen spannenden Einblick in die Welt junger Menschen und zeigen, wie vielfältig und vielschichtig diese ist.

Wer sich die Zeit nimmt, die Bilder aufmerksam zu betrachten und sich auf sie einlässt, der wird erfahren, wovon die Mädchen und Jungen träumen, wovor sie Angst haben, was sie sich für ihre Zukunft wünschen oder ganz einfach wie sie die Welt sehen. Es geht um Hoffnungen und Ängste, Sehnsüchte und Selbstfindung.

Die Ausstellung zeigt einen Querschnitt zahlreicher Arbeiten aus dem Kunstunterricht. Schüler der zwölften Klasse und die beiden Kunstlehrer Anke Bölke und Uwe Hoffmann haben unzählige Werke gemeinsam gesichtet, ausgewählt, gerahmt und schließlich auch im Flur in der dritten Etage des Rathauses verteilt.

„Was Sie hier sehen ist Kunst im besten Sinn. Die Schüler haben nicht einfach etwas abgebildet. Die Werke berühren, regen zum Nachdenken und enthalten teilweise sogar versteckte Botschaften. Sie fordern den Betrachter heraus“, betonte Anke Bölke und lobte ihre Schützlinge. Denn die hätten nicht nur Talent bewiesen, sondern auch Ehrgeiz, Ausdauer und Akribie.

Zu sehen sind die unterschiedlichsten Techniken und Motive. Von mit Tusche gemalten Landschaften über eindrucksvolle Porträts, die die Schüler mit Kugelschreiber aufs Papier brachten, bis hin zu Pop-Art. Um die Werke entsprechend präsentieren zu können, spendierte der Förderverein der Schule sogar neue Rahmen.

Viel Lob gab es auch von Jörg Zietemann. Er bedankte sich bei den Schülern für ihre Bilder. „Zwischen den einzelnen Ausstellungen ist der Flur immer sehr trist und so mancher Mitarbeiter geht mit gesenktem Kopf hier lang. Dank Eurer Bilder gibt es jetzt endlich wieder Leben. Das ist eine tolle Bereicherung, an der sich die Mitarbeiter ebenso wie die Besucher des Hauses erfreuen.“

Auch Jörg Zietemann saß einst vor vielen Jahren im Kunstunterricht bei Anke Bölke. „Allerdings haben meine Bilder es nie in eine Ausstellung geschafft“, gestand der Hauptamtsleiter mit einem Lächeln.

Anke Bölke bedankte sich zudem bei der Stadtverwaltung für die Möglichkeit, einem breiten Publikum die Werke der Schüler zu zeigen. Denn es sei auch wichtig, dass junge Menschen für ihre Arbeiten und damit für ihre Fantasie und ihr Schaffen einen Raum in der Gesellschaft bekommen und sich präsentieren können.

Die Ausstellung ist noch bis zum 29. März zu sehen.

Von Christin Schmidt