Rathenow. Die quietschgelben Jacken der Polizeibeamten leuchteten weit in den Friedrich-Ebert-Ring in Rathenow hinein. 30 Stundenkilometer schnell dürfen Auto- und Motorradfahrer hier unterwegs sein. Das ist durchaus flott, wenn man bedenkt, dass in unmittelbarer Nähe das Jahn-Gymnasium und die Jahn-Grundschule sind.
Autofahrer passten auf
Quietschgelb leuchten die Jacken also und die Autofahrer nahmen das am Mittwoch wahr. ab 8.30 Uhr hatten sich Andreas Pawlowsky, Gerbrand Börner und Jürgen Fricke am Friedrich-Ebert -Ring nahe der beiden Schulen postiert. Bis 10.30 Uhr hatten sie fünf Autofahrer gestoppt. „Die Verstöße lagen aber alle im Ordnungswidrigkeitsbereich“, sagte Andreas Pawlowsky. Will heißen: die Autofahrer waren höchstens 20 Stundenkilometer zu schnell.
35 Euro kostet das den ertappten Verkehrssünder. „Einsichtig waren alle fünf“, resümierte Andreas Pawlowsky. Es passiere schnell, dass man mal zu schnell unterwegs ist und dann eben die vorgegebene Geschwindigkeit überschreitet.
Disziplin vor Schulen
In der Nähe der Schulen seien viele Autofahrer am Tage sowieso diszipliniert unterwegs, erklärte Pawlowski. Wenn es dann noch zusätzliche Hinweise gibt – zum Beispiel eine automatische Geschwindigkeitsanzeige am Straßenrand – dann sei das hilfreich.
Schlimmer, als die Rathenower Verkehrsteilnehmer am Friedrich-Ebert-Ring hatte es bei Börnicke einen Förster erwischt. Der war deutlich zu schnell unterwegs und muss nun Bußgeld blechen. Eine Verwarnung reichte nicht mehr. Insgesamt elf Kontrollstellen gab es im Landkreis Havelland.
Der Kreis machte mit
Auch die Kreisverwaltung hatte ihre mobilen Blitzgeräte aufgebaut. Kreissprecherin Caterina Rönnert sagte, der Landkreis habe insgesamt 14 stationäre Geschwindigkeitsmessgeräte. „Da wurde natürlich geblitzt“, fügte sie hinzu. Das mobile Messgerät des Kreises sei am Mittwoch in Milower Land, Nennhausen und in Premnitz eingesetzt worden.
Zahlen wolle die Kreisverwaltung vorerst nicht nennen, so Caterina Rönnert. „Wir besprechen das zunächst mit der Polizei, eine Statistik wird dann die Polizei veröffentlichen.“ Ebenso sei kein exakter Vergleich möglich, ob die Autofahrer, die an den Landkreis-Blitzern vorbeifuhren, am Mittwoch achtsamer waren, als an anderen Tagen. „Da müsste man einen genauen Vergleichstag haben“, so Caterina Rönnert.
191 Unfälle im Jahr 2017
Im Jahr 2017 waren im Landkreis Havelland immerhin 191 Unfälle auf die Hauptunfallursache Geschwindigkeit zurückzuführen. „Da waren die Autofahrer klar zu schnell“, erklärte Lutz Gündel, als die Verkehrsunfallstatistik für das Havelland kürzlich vorgestellt wurde. Gündel ist Leiter der Polizeiinspektion Havelland.
Erstmals hatte die Polizei nicht im Vorfeld des Blitzermarathons bekannt gemacht, wo genau Kontrollen geplant sind. „Wir werden sehen, inwiefern sich das auf die Zahl der erteilten Verwarnungen und Bußgelder auswirkt“, hieß es dazu im Polizeipräsidium Potsdam. Von 6 bis 12 Uhr wurden bei 1705 Fahrzeugführern Geschwindigkeitsüberschreitungen festgestellt. Das sind mehr als doppelt so viele Geschwindigkeitsüberschreitungen in den Vormittagsstunden, wie noch im letzten Jahr registriert wurden.
Noch mehr Kontrollen
Die Polizei wird auch in den kommenden Monaten bei Geschwindigkeitskontrollen nicht nachlassen“, sagt Gündel. Die wichtigsten Strecken, auf denen die Polizei kontrolliert, sind die Bundesstraßen. Gündel: „Das kann man auf die Bundesstraßen 188, 5 und 102 eingrenzen.“ Diese Straßen seien auch sehr durch hohen Fahrzeugverkehr belastet.
Und weil das so ist, traf sich das Team um Andreas Pawlowsky später am Mittwoch an der B 102 – genauer: an der Milower Landstraße.
Von Joachim Wilisch