Rathenow. Silke Kluth ist mächtig stolz. Die Englischlehrerin des Rathenower Jahngymnasiums durfte am Donnerstag mit sechs Schülerinnen zur Preisverleihung des Bundeswettbewerbs Fremdsprachen nach Potsdam fahren. „Sechs Preisträger, so viele hatten wir noch nie“, betont Silke Kluth.
Lisa Schulz und Pauline Sommer aus der 9b sowie Melina Döbbelin und Jenny Warteberg aus der 10c haben jeweils den dritten Landespreis bekommen.
Megheti Kazkian aus der 10a und Giulia Diedrich aus der 10b gehören zu den 27 Teilnehmern des Wettbewerbs, die mit dem zweiten Landespreis ausgezeichnet wurden. Dazu gab es für die Preisträger eine Urkunde, einen Büchergutschein, eine CD und ein Buch, um die Sprachkenntnisse weiter zu vertiefen.
Insgesamt beteiligten sich in diesem Jahr 626 Teilnehmer aus dem Land Brandenburg, darunter 246 Teilnehmer im Einzelwettbewerb. 17 Mädchen und Jungen der achten bis zehnten Klasse des Jahngymnasiums meldeten sich für den Wettbewerb an. Die achte Klasse schickte sogar ein Team ins Rennen.
Bereits im Januar absolvierten die Teilnehmer eine dreistündige Klausur in Potsdam und mussten zuvor ohne fremde Hilfe ein Video drehen. „Das war wirklich eine Herausforderung“, sagt Melina Döbbelin.
In einem zweiminütigen, ungeschnittenen Beitrag sollten die Schüler eine berühmte Persönlichkeit vorstellen. „Ich habe mehrere Anläufe gebraucht“, gesteht Jenny. Sie hatte die Kinderrechtsaktivistin Malala Yousafzai vorgestellt.
In der Klausur ging es dann um Kalifornien. Unter anderem mussten die Teilnehmer im kreativen Schreiben einen Tag im Leben eines Goldgräbers beschreiben.
Alle sechs Preisträgerinnen sind sich einig, der Aufwand und die Mühe haben sich gelohnt. Der Wettbewerb habe Spaß gemacht und sie in Englisch vorangebracht. Lisa und Pauline wollen im nächsten Jahr wieder mitmachen.
Seit 20 Jahren bilingualer Unterricht in Rathenow
Die Zehntklässler werden sich dann auf ihr Abitur konzentrieren. Melina und Jenny wissen aber schon jetzt, dass sie sich auch nach der Schule weiter mit der englischen Sprache beschäftigen werden. Melina Döbbelin würde gern als Au-Pair in die USA oder nach Großbritannien gehen. Jenny Warteberg strebt eine Karriere als Botschafterin an.
Für Melina, Jenny und Megheti war es bereits die zweite Teilnahme an dem bundesweiten Fremdsprachenwettbewerb. Megheti erreichte 2017 die Punktzahl für den dritten Landespreis. Die heute 18-Jährige floh 2015 mit ihrer Familie aus Syrien. Megheti spricht neben ihrer Muttersprache Armenisch, außerdem Arabisch, Deutsch und Englisch.
Von den sechs Preisträgerinnen besuchen drei eine bilinguale Klasse. Seit 1998 bietet das Jahngymnasium diese Form des Unterrichts an. Jeweils eine Klasse pro Jahrgang bekommt in den Jahrgangsstufen sieben und acht erweiterten Englischunterricht. In der neunten und zehnten Klasse ist auch im Fachunterricht die Unterrichtssprache Englisch.
„Schon deshalb gehört für uns die Teilnahme an dem Wettbewerb seit vielen Jahren dazu“, sagt Silke Kluth. Dass gerade die Mädchen dabei so erfolgreich sind, ist übrigens nichts Neues.
Von Christin Schmidt