Rathenow. In Sachen Umweltschutz und Energiesparen sind die Schüler der Klasse 8L des Jahngymnasiums in Rathenow längst keine Anfänger mehr. Das bewiesen sie am Montagvormittag dem Fernsehmoderator Uwe Madel. Der hatte den Jungen und Mädchen einen Besuch abgestattet, um mit ihnen in den Schulwettbewerb „Mission Energiesparen“ zu starten.
Bereits zum achten Mal lädt die Energie Mark Brandenburg GmbH (EMB) Schüler der achten Klassenstufe in Westbrandenburg dazu ein, Energiefresser in ihrer Schule, dem eigenen Zuhause und in ihrer Kommune aufzuspüren und zu beseitigen. Uwe Madel begleitet die Mission von Beginn an und motiviert jedes Jahr zum Auftakt die Teilnehmer.
„Warum ist Umweltschutz überhaupt wichtig?“, wollte er von den Schülern der 8L wissen. „Weil uns Ressourcen wie Kohle und Erdöl langsam ausgehen“, wusste ein Junge zu berichten. „Außerdem entstehen beim Verbrauch dieser fossilen Brennstoffe Abgase, die unsere Umwelt schädigen“, erklärte ein anderer Schüler.
Jeder muss einen Betrag leisten
Damit lagen sie genau richtig, denn all das treibt den Klimawandel voran. Welche globalen Folgen dieser hat, erfuhren die Mädchen und Jungen in einem eindrucksvollen Video. Von globaler Erwärmung und Naturkatastrophen war dort die Rede. Aber auch von der Flucht von Millionen von Menschen. Sie verlassen ihre Heimat nicht wegen eines Krieges, sie fliehen vor Dürre, Fluten und anderen Klimakatastrophen, erfuhren die Schüler.
„Obwohl wir diesen Film schon seit acht Jahren zeigen, hat er an Aktualität nicht verloren“, bemerkte Hans-Jörg Glöde von der EMB, der den Umweltwettbewerb 2010 ins Leben rief. Bis heute hat sich kaum etwas getan, die Probleme sind geblieben, so Glöde.
„Warum fällt es den Menschen eigentlich so schwer, etwas gegen den Klimawandel zu unternehmen?“ Auch auf diese Frage hatten die Schüler Antworten: Bequemlichkeit, Unwissenheit, Desinteresse, und nicht zuletzt gehe es auch um Geld. „Viele Länder müssten ihre Industrie zurückfahren und damit auch Verluste hinnehmen“, stellte ein Schüler fest.
Umso wichtiger sei es, das jeder einzelne einen Beitrag leistet, betonte Madel und lud die Schüler ein, in den nächsten Monaten in ihrem Zuhause nachzuschauen und auch nachzumessen, wie viel Strom der Kühlschrank, die Waschmaschine und andere Geräte verbrauchen. Dabei gab Madel den Mädchen und Jungen noch einen Tipp mit auf den Weg: „Handelt mit euren Eltern einen Deal aus. Wenn ihr Einsparpotenziale entdeckt und eure Familie dadurch zum Beispiel hundert Euro im Jahr spart, könnt ihr dafür anteilig belohnt werden.“
Die Rathenower machen einen Energie-Check in der Kita
Der Moderator ist selbst leidenschaftlicher Umwelt-Aktivist und arbeitet ehrenamtlich im Vorstand des Fördervereins Nationalpark Boddenlandschaft mit. Durch die „Mission Energiesparen“ gehe er auch im Alltag noch bewusster mit den Ressourcen um. „Ich fliege nur sehr selten und auch den Familienurlaub buchen wir möglichst nicht in der Karibik, sondern eher heimatnah“, so Madel. Außerdem würden seine beiden Töchter streng darauf achten, dass keine Energie verschwendet wird. „Wenn ich mal vergesse das Licht auszumachen, ermahnen sie mich“, gestand Madel mit einem Lächeln.
Ähnlich streng sind vermutlich auch die Schüler der 8L mit ihren Eltern. In einer abschließenden Gruppenarbeitsrunde zeigten sie, dass sie sich nicht nur mit erneuerbaren Energien auskennen. Sie konnten auch schon erste potenzielle Energiefresser benennen. Hans-Jörg Glöde zeigte sich beeindruckt von der Disziplin und der Motivation der Klasse. „Wer so gut Bescheid weiß, hat sicher Chancen auf das Finale des Wettbewerbs“, bemerkte Glöde.
Doch bevor die 8L das erreicht, müssen sie zunächst die ersten beiden Stufen des Wettbewerbs erfolgreich meistern. Vom 13. November bis 12. Dezember ist Zeit für den Zu-Hause-Check. Vom 8. Januar bis 2. Februar sollen die Schüler dann eine Rathenower Kita genauer unter die Lupe nehmen. „Auch im letzten Jahr hat eure Schule an dem Wettbewerb teilgenommen, es aber nicht bis ins Finale geschafft. Nun habt ihr dazu die Chance“, ermutigte Madel die Klasse zum Abschied.
Von Christin Schmidt